Chiune Sugihara

Chiune Sugihara (1900-1986) war ein japanischer Diplomat, der während des Zweiten Weltkriegs als Konsularbeamter im Baltikum diente. In dieser Rolle half Sugihara mehreren tausend jüdischen Flüchtlingen, vor der Verfolgung durch die Nazis zu fliehen.

Sugihara wurde in der Präfektur Gifu in Zentraljapan als zweites von sechs Kindern geboren. Sein Vater war Bürokrat im Finanzamt, daher war die Familie recht bürgerlich und Sugihara erhielt eine gute Ausbildung.

Nach Abschluss der Schule trat Sugihara in eine renommierte Ausbildungsakademie für Diplomaten ein, die sich auf Sowjetrußland spezialisiert hatten. Er sprach fließend Russisch und wurde Anfang der 1930er Jahre nach Mandschukuo versetzt, einem japanischen Marionettenstaat in Nordchina, der an die Sowjetunion grenzte.

Im November 1939 schickten die Japaner Sugihara nach Kowno in Litauen. Er wurde dort als Konsularbeamter eingesetzt, hatte aber auch die Aufgabe, Informationen zu sammeln und über deutsche und sowjetische Militäraktivitäten zu berichten. Er tat dies, indem er Verbindungen zu polnischen Geheimdienstagenten im Land aufbaute.

Bis Anfang 1940 waren Zehntausende polnischer Juden vor der nationalsozialistischen Besatzung geflohen und in Litauen Zuflucht gesucht. Diese Flüchtlinge waren erneut gefährdet, nachdem die Nazis und die sowjetische Rote Armee im Juni Teile Litauens besetzt hatten. Viele wandten sich an Sugihara um Hilfe und suchten einen Weg aus dem Kriegsgebiet heraus.

Zitierinformation
Titel: "Chiune Sugihara"
Autoren: Jennifer Llewellyn, Steve Thompson
Herausgeber: Alpha-Geschichte
URL: http://alphahistory.com/holocaust/chiune-sugihara/
Veröffentlichungsdatum: 31. August 2020
Datum zugegriffen: 19. April 2024
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