Philipp Scheidemann

Philipp Scheidemann

Philipp Scheidemann (1865-1939) war ein deutscher Politiker und eine bedeutende Persönlichkeit in der Sozialdemokratische Partei (SPD). Er proklamierte im November 1918 die Geburt der Weimarer Republik und war 1919 kurzzeitig Bundeskanzler.

Scheidemann wurde in Kassel in eine Arbeiterfamilie hineingeboren. Mit 14 Jahren begann er eine Lehre als Drucksetzer. Er arbeitete zwei Jahrzehnte als Schriftsetzer, Korrektor und Journalist.

Scheidemann war seit seiner Jugend Mitglied der Druckergewerkschaft und der SPD und wurde in die Reichstag 1903. Er hatte diesen Sitz bis 1918 inne. Als erfahrener und oft witziger Redner war Scheidemann der SPD de facto Parlamentsvorsitzender während Erster Weltkrieg.

Am 9. November Kanzler Max von Baden kündigte die Abdankung von Kaiser Wilhelm II. Scheidemann antwortete mit einer öffentlichen Ansprache, in der die Schaffung einer neuen deutschen Republik angekündigt wurde. Er tat dies spontan, ohne die Zustimmung oder Unterstützung von beidem Friedrich Ebert oder die SPD.

Im Februar 1919 wählte die Weimarer Nationalversammlung Scheidemann als ersten Kanzler der Republik unter Eberts Präsidentschaft. Scheidemanns erstes Kabinett wurde von SPD-Mitgliedern dominiert, aber auch von Mitgliedern der SPD Zentrumsparty, der Deutsche Demokratische Partei (DDP) und unabhängige.

Während seiner kurzen Zeit als Kanzler wurde ein Großteil von Scheidemanns Aufmerksamkeit auf die Konsolidierung der neuen Republik, die Auseinandersetzung mit separatistischen sozialistischen Regimen in Deutschland sowie Waffenstillstands- und Friedensverhandlungen mit den Alliierten gerichtet. 

Scheidemann trat als Reaktion auf die Kanzlerin zurück Vertrag von Versailles, die er und mehrere Mitglieder seiner Regierung nicht unterschreiben wollten. Scheidemann blieb im SPD-Vorstand und wurde in den Weimar gewählt Reichstag das folgende Jahr. 

Seine Rolle in der SPD und die Bildung der Weimarer Republik machten Scheidemann zu einer viel gehassten Figur und zum Ziel mehrerer Attentate. Im Juni 1922 versuchten zwei junge Männer, Scheidemann zu töten oder zu blenden, indem sie ihn mit Blausäure besprühten. Der ehemalige Kanzler wurde nicht ernsthaft verletzt.

Scheidemann blieb in der Reichstag bis zum Aufstieg von Adolf Hitler und dem Nationalsozialisten (NSDAP) Anfang 1933. Er erkannte die Gefahren für sich selbst und floh über Frankreich und die USA aus Deutschland nach Dänemark. Er blieb dort bis zu seinem Tod im Jahr 1939.

Zitierinformation
Titel: "Philipp Scheidemann"
Autoren: Jennifer Llewellyn, Steve Thompson
Herausgeber: Alpha-Geschichte
URL: https://alphahistory.com/weimarrepublic/philipp-scheidemann/
Veröffentlichungsdatum: 4. Oktober 2019
Datum zugegriffen: Heutiges Datum
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