Das Sun-Joffe-Abkommen (1923)

Am 26. Januar 1923 unterzeichneten Sun Yixian (Sun Yat-sen) und der sowjetische Unterhändler Adolph Joffe das Sun-Joffe-Abkommen und versicherten die sowjetische Unterstützung für Suns Versuche, China wieder zu vereinen:

Dr. Sun Yixian und Herr Adolph Joffe, Bevollmächtigter des Sonderbeauftragten der Sowjetunion, haben vereinbart, das folgende Kommunique herauszugeben. Während seines Aufenthalts in Shanghai hat Herr Joffe mehrere Gespräche mit Dr. Sun Yixian geführt. Im Zusammenhang mit den chinesisch-sowjetischen Beziehungen wurden viele Meinungen geäußert. Besonders wichtig sind folgende Punkte:

1. Dr. Sun Yixian glaubt, dass die kommunistische Organisation und das Sowjetsystem in China nicht übernommen werden können, da China nicht über die Voraussetzungen verfügt, um diese Übernahme zum Erfolg zu führen. Herr Joffe stimmt dieser Analyse voll und ganz zu. Dr. Sun glaubt außerdem, dass das dringendste Problem, mit dem China heute konfrontiert ist, die erfolgreiche Vereinigung der Republik und die Vollendung der nationalen Unabhängigkeit ist. Bezüglich der Bewältigung dieser wichtigen Aufgabe versichert Herr Joffe Dr. Sun, dass China nicht nur das tiefste Mitgefühl des russischen Volkes genießt, sondern auch auf die Hilfe und Unterstützung Russlands zählen kann …

4. Herr Joffe erklärt Dr. Sun offiziell, dass die gegenwärtige Regierung Russlands niemals die Absicht gehabt hat und haben wird, eine imperialistische Politik in der äußeren Mongolei zu verfolgen oder sie von der chinesischen Gerichtsbarkeit zu trennen. Dr. Sun räumt seinerseits ein, dass sich die russischen Truppen aus Sicht des chinesischen Interesses und der Notwendigkeit nicht sofort aus der äußeren Mongolei zurückziehen sollten, da die derzeitige Regierung in Peking die Intrigen und feindlichen Aktionen nicht verhindern könnte der Weißrussen gegen die Sowjetunion, sobald diese zurückgezogen wurden. Ein solcher Rückzug wird eine viel ernstere Situation schaffen als die heutige.

Herr Joffe und Herr Dr. Sun trennen sich auf herzlichste Weise. Bis zu seiner Reise nach Japan beabsichtigt Herr Joffe, Südchina erneut zu besuchen, bevor er nach Peking weiterreist. “