Konrad Adenauer

konrad adenauerKonrad Adenauer (1876-1967) war der erste und am längsten amtierende Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland (Westdeutschland) und bekleidete sein Amt von 1949 bis 1963. Adenauer wurde im westdeutschen Köln als Sohn eines katholischen Bürokraten geboren. Die Familie war strenggläubig und Adenauer selbst blieb zeitlebens gläubiger Katholik. Er studierte in Freiburg, München und Bonn und wurde Anwalt, bevor er nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1906 in die Politik ging. Als gemäßigter Politiker mochte Adenauer den Nationalismus und Militarismus Preußens und Norddeutschlands nicht. Er wurde Mitglied der Zentrumspartei, die für ihre gemäßigten demokratischen Ansichten und ihre engen Beziehungen zu den deutschen Katholiken bekannt ist. 1917 wurde er Oberbürgermeister von Köln, eine Position, die er 16 Jahre lang innehatte. Er wurde von den Nazis als Bürgermeister abgesetzt und verbrachte während des Zweiten Weltkriegs mehrere Monate als politischer Dissident in einem Konzentrationslager.

Adenauer kehrte 1945 ins politische Leben zurück, als ihn die alliierten Besatzungsmächte wieder als Bürgermeister in der britischen Zone bekleideten. Er wurde Gründungsmitglied und Vorsitzender einer neuen politischen Partei, der Christlich-Demokratischen Union (CDU), die für ihre antikommunistische Plattform bekannt ist. Adenauer beteiligte sich auch an der Ausarbeitung einer neuen Verfassung für Westdeutschland (1948), eine Rolle, die ihn von der Kommunalpolitik zur nationalen Politik führte. Bei den Wahlen im August 1949 gelangte die CDU an die Macht und Konrad Adenauer wurde im Alter von 76 Jahren der erste Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland Ost-Deutschland. Adenauer, konservativ und entschieden antikommunistisch, stärkte das politische, militärische und wirtschaftliche Bündnis Westdeutschlands mit dem Westen, insbesondere mit Frankreich. Er beaufsichtigte auch die Wiederbewaffnung Westdeutschlands und deren Aufnahme als Mitglied der NATO, die 1955 gewährt wurde.

Adenauers Führung verlief nicht ohne Kontroversen. Er könnte hartnäckig und autokratisch sein und entschlossen sein, eine Politik durchzusetzen, ohne seine Minister oder die Regierung zu konsultieren oder zu informieren. Adenauers dogmatischer und zielstrebiger Ansatz führte zu Spaltungen und Fraktionen in den Reihen der CDU, doch er war so effektiv, dass die Partei sich nicht um seinen Nachfolger bemühte. Adenauer blieb bis weit in sein 88. Lebensjahr Bundeskanzler, als ihn ein politischer Skandal in den Ruhestand zwang. Er starb im April 1967 im Alter von 91 Jahren. An seinem Staatsbegräbnis in Köln nahm der US-Präsident teil Lyndon Johnson und andere westliche Führer.


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J. Llewellyn & S. Thompson, „Konrad Adenauer“, Alpha History, abgerufen [heutiges Datum], https://alphahistory.com/coldwar/konrad-adenauer/.